- Jasmin Véron
Welpenratgeber "Von Anfang an" Teil 2: Vorbereitung auf einen Welpen
In diesem Blog könnt ihr mich auf dem Weg mit meinem Welpen begleiten.
Ich gebe euch Tipps rundum die Auswahl des richtigen Welpen,
wie ich mich vorbereitet habe und zeige euch,
wie mein Welpe bei mir aufwächst.
Außerdem berichte ich von den Erfahrungen und häufigen Fehlern der Welpenhalter,
die zu mir ins Training kommen.

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, welche Gedanken ich mir gemacht habe,
bevor mein Welpe bei mir eingezogen ist.
Zuhause habe ich ein paar Veränderungen vorgenommen,
habe geplant, wo der Rückzugsort des Welpen und der Katzen sein wird,
und mir Gedanken zum Transport von Niederösterreich nach Vorarlberg gemacht.
Ich freu mich, wenn nützliche Tipps für dich dabei sind, und wünsche dir viel Spaß beim Lesen.
Nun sind die kleinen Welpen auf der Welt und wir dürfen ihnen beim Wachsen zusehen. Unsere Züchterin hat eine Whatsappgruppe für uns, wo sie regelmäßig Updates und Videos mit uns teilt.
Die Hundemama kümmert sich liebevoll um ihre sieben Welpen.
Es ist eine Freude, ihnen zusehen zu dürfen.
Derweil überlege ich mir zuhause, was ich alles umstellen möchte und welche neuen Regeln gelten werden.
Welpen und Katzen
Lucy und meine drei Katzen sollen sich weiterhin wohlfühlen.
Die Katzen haben eine Katzenklappe, durch die sie jederzeit hinaus können. Außerdem dürfen sie im oberen Stock schlafen, wo sie ihre Ruhe haben.
An die Treppe kommt gegebenenfalls ein Trenngitter, damit der Welpe die Katzen nicht verfolgen kann.
Wenn du auch eine Katze hast, ist es sehr wichtig, dafür zu sorgen, dass sie im Haus/ in der Wohnung weiterhin einen sicheren Rückzugsort hat und in Ruhe fressen kann. Dafür kannst du die Katze auch irgendwo erhöht fressen lassen,
wo der oder die Hunde nicht ran können.
Kindergitter an Türen und Treppen sind in der Anfangszeit sehr hilfreich.
Die Katzen passen durch die Gitterstäbe, der Hund (je nach Größe) nicht.
In einer Wohnung ist es sinnvoll, der Katze einen erhöhten Schlafplatz an der Wand oder auf einem Schrank einzurichten.
Katzen sind eigen. Jede Katze reagiert, je nach Erfahrungen und Charakter, anders, wenn ein Hund einzieht. Manche Katzen brauchen einfach ein bisschen länger,
um Veränderungen zu akzeptieren.

Ruheort einrichten
Wir haben ein kleines Nebenzimmer, das wir bisher als Abstellzimmer verwendet haben. Das soll das neue Hundezimmer werden,
hier soll der kleine Welpe von Anfang an lernen, sich zu entspannen.
Wir haben alles, was für den Welpen gefährlich sein könnte oder was er kaputt machen könnte, weg geräumt. An die Tür kommt ein Trenngitter.
Ich habe eine Box ohne Tür aufgestellt, wo der Welpe tagsüber schlafen soll.
Im Zimmer gibt es außerdem einen kuscheligen Teppich, ein paar Spielsachen,
einen Schnüffelteppich (wo wir Futtersuchspiele machen werden) und eine Futterecke mit Wassernapf.
Im Futtereck gibt es auch eine Schleckmatte, die ab und zu mit Nassfutter befüllt wird.
Als Ruheort kannst du auch einen Laufstall für Kinder verwenden, den kannst du im Wohnzimmer oder Büro aufstellen.
Am Anfang wird der Welpe in diesem Zimmer noch nicht alleine gelassen, es passieren nur tolle Sachen darin. Der Welpe bekommt sein Futter im Ruhezimmer.
Während sie frisst, schließe ich das Türgitter und öffne es nach dem Fressen wieder.
So gewöhnt sich der Welpe langsam daran und hat nicht das Gefühl eingesperrt zu sein.
Manchmal bekommt die Kleine Leckerlis oder Trockenfutter aus dem Schnüffelteppich, der im Ruhezimmer ist.
Tagsüber darf der Welpe die ganze Zeit bei mir verbringen.
Das Ruhezimmer verwende ich später vor allem dafür, das Alleinsein zu üben oder sich nach einem Ausflug runter zu fahren.
Auch eine Box ist als Ruheort möglich, nur leider wird diese sehr oft falsch verwendet. Der Welpe muss langsam an die Box gewöhnt werden, die Tür darf am Anfang nicht geschlossen werden und auf keinen Fall darf man den Welpen wegsperren und schreien lassen.
Wie du Ruhe aufbaust, werde ich in einem späteren Beitrag erklären.
Ich erinnere mich an die ersten Tage mit Lucy, wie sie als Welpe bei mir eingezogen ist. Sie ist in einem Stall aufgewachsen, eine Wohnung war für sie fremd.
An ihrem ersten Tag in meiner damaligen Wohnung, hat sie vor lauter Stress
alle Kissen, Decken und Teppiche vollgepinkelt.
Ich hab mich gefragt, wie so ein kleiner Welpe denn so viel Urin produzieren kann. Aber Stress ist eben harntreibend.
Es ist ratsam die ersten Tage Pinkelmatten aufzustellen und Teppiche vorübergehend wegzuräumen.
Nach circa drei Tagen hat sich Lucy beruhigt und das Pinkeln ist besser geworden.
Zum Thema Stubenreinheit kommen wir auch in einem späteren Beitrag.
Sozialkontakt planen
Für Welpen ist sozialer Anschluss und Körperkontakt enorm wichtig.
Du solltest mit deinem Welpen, vor allem wenn er frisch bei dir angekommen ist, möglichst viel Körperkontakt halten (am besten den gesamten Tag über), damit er einen stabilen Charakter und Stresstoleranz aufbauen kann.
Oxytocin, das Bindungshormon, bindet an die gleichen Rezeptoren im Körper wie das Stresshormon Cortisol und schwächt so die Stressreaktion ab.
Je mehr Oxytocin der Welpe abbekommt, desto stresstoleranter und entspannter wird er im späteren Leben sein. Zwinge dich dem Welpen aber nicht auf. Wenn er lieber am Boden schlafen möchte, weil es da kühler ist, geht das auch in Ordnung.
Mein Welpe darf zu mir auf die Couch zum Kuscheln.
Wenn du das nicht möchtest, richte dir am Boden eine bequeme Kuschelecke für euch ein.
Auf keinen Fall darfst du deinen Welpen irgendwo wegsperren und schreien lassen. Das ist nicht nur tierschutzrelevant, sondern verursacht bleibende Schäden im Gehirn. Hunde sind hochsoziale und intelligente Tiere.
Die Welpenzeit hat den größten Einfluss auf den späteren Charakter des Hundes.
Ich rate dir, etwa zwei Wochen frei zu nehmen, wenn der Welpe kommt.
Vielleicht kann dein Partner (wenn du einen hast) dann auch noch 2 Wochen frei nehmen.
So habt ihr 4 Wochen, in denen immer jemand beim Welpen ist.
In dieser Zeit sollte der Welpe noch nicht alleine sein und möglichst viel Körperkontakt zu seinen Menschen haben.
Ich habe vor dem Einzug des Welpen mehr gearbeitet, damit ich, wenn der Welpe da ist, mehr Freizeit habe. Mein Partner kann Homeoffice machen, so ist immer jemand beim Welpen.
Ab der 12. Woche beginnen die Welpen sich langsam vom Menschen zu lösen und suchen von sich aus einen Schlafplatz auf. Vorausgesetzt er konnte davor ständig bei dir sein und so eine Bindung zu dir aufbauen.
Der Welpe braucht das Vertrauen, dass du da bist und auch immer wieder zurück kommst. Probleme mit dem Alleinebleiben entstehen sehr oft im Welpenalter.

Tipps für die Nacht
Dein Welpe sollte also am Anfang nicht alleine sein, auch nicht in der Nacht.
Welpen schaffen es noch nicht, die ganze Nacht durchzuschlafen ohne aufs Klo zu müssen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Anfangszeit zu managen.
Ich habe kein Problem damit, einen kleinen Welpen, der gerade seine Mama und Geschwister verloren hat, mit in mein Bett zu nehmen.
Mein Welpe darf die ersten Wochen deshalb bei mir schlafen.
Du kannst ein Halsband oder Brustgeschirr dran lassen und dir den Welpen ans Handgelenk binden. So bemerkst du es sofort, wenn der Welpe unruhig wird und kannst mit ihm raus gehen.
Eine weitere Variante ist, dass dein Welpe neben deinem Bett in der Box oder einem Hundebett schläft.
Ein Hund möchte nicht in sein Nestchen (Box) pinkeln, er wird quieken und dich wecken, wenn er raus muss.
Die Variante mit der Box ist nicht für jeden Hund geeignet.
Manche Hunde werden panisch, wenn man sie in eine Box sperrt.
Das gilt vor allem für Welpen aus dem Tierschutz, die einen langen Transport hinter sich haben. Das Eingesperrtsein ist bei ihnen durch die lange Fahrt negativ abgespeichert und löst Stress aus.
Aber nicht nur Tierschutzhunde, auch Welpen vom Züchter können die Box sehr negativ verknüpfen, wenn man sie einfach einsperrt.
Besser ist also, du bindest dir deinen Welpen ans Handgelenk und bemerkst so, ob er raus muss.
Ich kann es auch verstehen, wenn du keinen Welpen im Bett haben möchtest, trotzdem sollte dein Welpe nachts nicht alleine sein.
Du kannst mit deinem Welpen anfangs im Wohnzimmer schlafen.
Das zumindest solange, bis er die ganze Nacht durchschlafen kann und du bemerkt hast, dass dein Welpe nicht mehr den Kontakt zu dir sucht, wenn er schläft.
Dann kannst du wieder im Schlafzimmer schlafen.
Auch da würde ich mir den Welpen ans Handgelenk binden, dann bemerkst du es, wenn er unruhig wird und raus muss.

Transport ins neue Zuhause
Wenn dein Welpe in deiner Nähe aufwächst, musst du dir darüber keine so großen Gedanken machen.
Ich bekomme meinen Welpen aus Niederösterreich.
Nach Vorarlberg sind das fast 600km.
Natürlich wird mich mein Partner begleiten, einer fährt und einer kümmert sich auf der Rückbank um das Hundebaby.
Ich fixiere eine Stoffbox auf dem Rücksitz, wo der Welpe mitfährt.
Als Unterlage verwende ich Pinkelmatten, falls ein Missgeschick passiert.
Diese kann ich schnell austauschen.
Über die Box hänge ich ein dunkles Tuch, dann bekommt die Maus von der Außenwelt nicht so viel mit und kann besser schlafen.
Seitlich ist die Box offen, damit ich die Kleine streicheln kann und beobachte,
ob sie sich wohl fühlt.
Selbstverständlich planen wir regelmäßige Pinkelpausen ein.
Wir versuchen dabei nicht an ekligen Raststätten stehen zu bleiben,
sondern fahren irgendwo ab, wo Wald oder Wiese ist.
Proviant für die Menschen haben wir davor schon besorgt.
Vergiss nicht auf der langen Fahrt Wasser für den Welpen mitzunehmen und es ihm regelmäßig anzubieten.
Die Fahrt von Niederösterreich nach Vorarlberg hat 5 Stunden gedauert.
Unsere Züchterin hat vor der Abfahrt noch einen kleinen Spaziergang mit der Hundemama und den Welpen gemacht, damit die Kleine müde ist.
Außerdem ist sie davor schon mit den Welpen Auto gefahren, damit sie das schon kennengelernt haben.
Dank der guten Unterstützung der Züchterin mussten wir überhaupt nicht stehen bleiben und konnten die gesamte Strecke durchfahren.
Am Anfang hat die Kleine ein bisschen gequiekt, bald ist sie aber eingenickt und hat die ganze Fahrt verschlafen.
Zuhause angekommen hat sie sich im Garten gelöst, hat ein wenig zu Abend gegessen und wir sind ins Bett gegangen.


Willkommen in der Familie, kleine Tonka.
Jetzt geht das Abenteuer los!

Mit einer guten Vorbereitung ersparst du dir und deinem Welpen viel Stress.
Vor allem ein sicherer Rückzugsort und Sozialkontakt sind am Anfang das Wichtigste.