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Wie funktioniert lernen? - Klassische und operante Konditionierung

Jasmin Véron

In diesem Blog möchte ich allen wissbegierigen Hundehaltern Hundeverhalten näher bringen und erklären, wie Hunde sind und wie sie ticken.

Damit du deinen Liebling besser verstehen kannst.

Seit 2013 beschäftige ich mich intensiv mit Hundeverhalten. Ich habe ein Jahr Biologie studiert, verschiedene Ausbildungen im Bereich Tierpsychologie, Hundeverhalten und -ernährung absolviert und unzählige Fachliteratur der Tiermedizin und Verhaltensbiologie gelesen und gelernt. Dieses Wissen möchte ich mit dir teilen.


So viele Hundehalter und sogar manche Trainer wissen nicht genau, wie Hunde eigentlich lernen.

Im Umgang mit unseren Hunden wird vor allem die operante Konditionierung eingesetzt.

Sie beschreibt das Lernen an der Konsequenz, wodurch Verhalten häufiger oder seltener wird.

Es gibt aber auch noch andere Formen, wie Hunde lernen können - kognitives Lernen zum Beispiel. Das umfasst das Lernen durch Einsicht und Nachahmung. Lange Zeit hat man Hunden diese Lernform gar nicht zugetraut.

Im direkten Umgang und in der Hundeerziehung wird allerdings fast immer die klassische und operante Konditionierung verwendet.

In diesem Beitrag beschreibe ich deshalb diese zwei Lernformen.

Die funktionieren übrigens bei allen Säugetieren gleich, also auch beim Menschen.


Klassische Konditionierung:

1.Definition

2.Klassische Konditionierung im Alltag
Operante Konditionierung:

Die operante Konditionierung ist das Lernen an der Konsequenz, dadurch wird ein Verhalten häufiger oder seltener.

Es gibt dabei vier mögliche Konsequenzen, die ich im Folgenden erklären werde.

Verstärkung = das Verhalten wird häufiger.

Bestrafung = das Verhalten wird seltener.

Positiv= etwas wird hinzugefügt.

Negativ= etwas wird entfernt.

Positive Verstärkung
Negative Verstärkung

Positive Strafe

Negative Strafe

Was Lernen blockiert:

Ein gestresster Hund kann nicht lernen.

Wie du Stress erkennst, beschreibe ich in einem anderen Beitrag.

Wenn dein Hund in einer stressenden Situation ist, werden jede Menge Hormone bzw. Neurotransmitter, die sogenannten Katecholamine (Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin) ausgeschüttet.

Ab einer bestimmten Konzentration dieser Neurotransmitter im Präfrontalkortex (Zentrum der Verhaltenssteuerung), wechselt das Gehirn vom „denkenden Modus“ in den „reaktiven Modus“.

Der Hund kann nicht mehr klar denken. Er kann weder Neues erlernen, noch bereits Gelerntes richtig abrufen.

Dieses Phänomen gibt es auch bei uns Menschen.

Du hast während deiner Schulzeit auf eine Prüfung gelernt. Du beherrschst alles und zuhause beim Lernen kannst du alles richtig abrufen.

Jetzt sitzt du aber in der Prüfung und dein Gehirn ist voll mit Stresshormonen.

Du hast ein Blackout und kannst nichts, von dem, was du gelernt hast, abrufen.

So ähnlich ist das auch bei Hunden.


Wenn dein Hund während einer Hundebegegnung in der Leine hängt, bellt und tobt,

ist er ziemlich sicher im „reaktiven Modus“.

Er kann weder Gelerntes abrufen, noch neues Lernen.

Oft bekommst du gesagt, du belohnst deinen Hund jetzt fürs Bellen, wenn du ihm ein Leckerli gibst oder ihn streichelst.

Jetzt weißt du, dass das Schwachsinn ist und nicht stimmt.

Im „reaktiven Modus“ ist Lernen blockiert.

Mit Streicheleinheiten kannst du deinem Hund in dieser Situation sogar helfen.

Denn das Bindungshormon Oxytocin wirkt entspannend.

Streicheln lockert und entspannt außerdem die angespannte Muskulatur.


Ein Bespiel:

Ich saß einmal mit meiner Hündin Lucy im Wartezimmer beim Tierarzt.

Der Hund einer anderen Frau winselte und quietschte unaufhörlich, er war bestimmt nicht mehr im „denkenden Modus“.

Ein Mann im Wartezimmer meinte zu ihr, sie solle ihren Hund doch auf den Schoß nehmen und streicheln.

Die Frau meinte, wenn sie das jetzt machen würde, belohne sie ihren Hund für das Jammern und ließ ihn auf dem Boden weiter winseln.

Als der Mann dran kam und das Wartezimmer verließ, nahm die Frau ihren Hund doch auf den Schoß.

Nach kürzester Zeit war der Hund ruhig.

Ich hoffe, die Frau hat etwas gelernt.


Ich hoffe, du bist jetzt ein wenig schlauer und verstehst, wie dein Hund lernt.

Wenn du von anderen Hundehaltern, im Internet oder Fernsehen irgendwelche Ratschläge bekommst, wende sie nicht einfach bedenkenlos an.

Erinnere dich an diese vier Konsequenzen und daran, dass immer klassisch konditioniert wird.

Denke auch immer daran, dass Stress lernen blockiert und dein Hund in diesem Fall nicht einfach stur ist oder den Chef raushängen lässt.

Stress ist sehr oft der Grund, warum die Anwendung operanter Konditionierung nicht funktioniert.

Im Stress möchten Hunde auch keine Leckerlis mehr annehmen.

Ich habe schon oft zu hören bekommen "Das funktionier aber nicht!".

In solchen Fällen, wäre eine genaue Anamnese, wo der Stress her kommt, und Stressmanagement notwendig.


Das ist der liebe Enzo.

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