- Jasmin Véron
Welpenratgeber "von Anfang an" - Teil 6: Stubenreinheit, Welpenschutz, Beißhemmung, Richtig Spielen
In diesem Blog könnt ihr mich auf dem Weg mit meinem Welpen begleiten.
Ich gebe euch Tipps rundum die Auswahl des richtigen Welpen,
wie ich mich vorbereitet habe und zeige euch,
wie mein Welpe bei mir aufwächst.
Außerdem berichte ich von den Erfahrungen und häufigen Fehlern der Welpenhalter,
die zu mir ins Training kommen.

In diesem Beitrag möchte ich die Themen, zu denen Welpenhalter sehr häufig Fragen haben, angehen und erklären.
Dazu zählen die Stubenreinheit, Beißhemmung und der Welpenschutz.
Ich freu mich, wenn nützliche Tipps für euch dabei sind.
Stubenreinheit
Die Stubenreinheit bereitet vielen Welpenhaltern Stress. Ein Welpe hat eine schwache Blase und kann den Urin noch nicht so lange halten.
Tipps zur Stubenreinheit:
Der Welpe muss nach jedem Schlafen, jedem Fressen und jeder Aufregung (Begrüßung, Spiel, Stress) pinkeln. Der Welpe muss da wirklich sofort raus!
Wenn der Welpe in die Wiese pinkelt, lobe ihn ausgibig!
Am Morgen muss dein Welpe immer zweimal Häufchen machen im Abstand von circa 10-15 Minuten. Morgens also immer zweimal rausgehen!
Der Welpe muss circa alle 2-3 Stunden raus. Wenn der Welpe gerade schläft, lass ihn schlafen bis er aufwacht und gehe dann raus.
Wenn dein Welpe in ein abgelegenes Zimmer läuft, am Boden schnüffelt, der Körper hin und her schlenkert und die Rute gerade nach oben zeigt, sucht der Welpe vermutlich gerade einen Löseplatz – Schnappen und raus tragen!
Wenn doch ein Missgeschick passiert, wische es wortlos weg!
Wenn du deinen Welpen inflagranti erwischst, nehme ihn schnell hoch und trage ihn hinaus!
Stress ist harntreibend, in der Eingewöhnungszeit und nach Stresssituationen muss dein Welpe öfter pinkeln.
Trockenfutter macht durstig, der Welpe trinkt bei Trockenfütterung mehr und muss auch mehr pinkeln.
Habe Geduld! Manche Hunde brauchen bis in die Pubertät bis sie völlig stubenrein sind.

Beißhemmung
Das Thema Beißhemmung bereitet vielen Welpenhaltern Ärger.
Manche Welpen beißen ihre Halter sogar blutig.
Auch meine Lucy hat mir als Welpe einmal vor lauter Übermut in den Zeh gebissen, dass ich geblutet habe.
Damals habe ich aber selbst auch einiges falsch gemacht.
Tonka ist ein Retriever (Apportierhund).
Sie ist dafür gezüchtet, Dinge ins Maul zu nehmen und zu tragen.
Diese Hunde haben genetisch bedingt ein höheres Bedürfnis, etwas mit dem Maul zu machen und beißen auch als Welpe überall rein.
Die Züchterin meinte sogar, das seien kleine Krokodile.
Beißhemmung bedeutet, der Welpe soll die Kraft seiner Zähne richtig einschätzen lernen und wissen, ab wann es dem Gegenüber weh tut.
Welpen wollen mit uns spielen. Sie haben nicht die Absicht, uns weh zu tun.
Die Kleinen müssen lernen, wie fest sie denn zubeißen dürfen, ohne dass es uns weh tut.
Die Beißhemmung lernen die Welpen bereits bei ihren Geschwistern.
Wenn der eine zu fest beißt, quietscht der andere vor Schmerz. Dieser Quietscher lässt den Welpen zurück weichen, er denkt sich: „Hoppla, das war zu fest und hat weh getan.“
Beim nächsten Mal wird er weniger fest zubeißen.
Ein anderer Hundewelpe hält aber mehr aus als unsere Hände.
Bei uns Menschen muss der Welpe genauso lernen, wie fest er in die Hände beißen kann, ohne dass es uns weh tut.
Hunde haben sehr viel Gefühl im Maul, sie können lernen mit den Zähnen sehr zart umzugehen.
Ich mach es genauso wie ein Hundewelpe, wenn der Welpe in meine Finger beißt und es weh tut, quietsche ich laut. Tonka weicht sofort zurück und schaut mich groß an, wenn ich das mache.
Und siehe da, es hat gar nicht lange gedauert und das kleine Krokodil nimmt meine Finger nur sehr sanft ins Maul.
Wenn sie sehr aufgeregt ist, beißt sie auch mal wieder fester, dann quietsche ich wieder.
Hunde, die sich gern haben, tauschen miteinander Schnauzenzärtlichkeiten aus.
Sie beknabbern gegenseitig ihre Schnauzen und lecken sich ab.
Diese Schnauzenzärtlichkeiten können wir mit den Händen machen, vorausgesetzt der Welpe beißt nur gehemmt.
Tonka hat in nur einer Woche gelernt, sanft mit meinen Händen umzugehen.
Sie knabbert nur ganz vorsichtig an meinen Fingern und schleckt sie ab.
Ich streichel ihr dafür sanft über den Nasenrücken.
Aus diesem Grund bin ich auch kein Freund des Schnauzengriffs, ich tausche lieber Schnauzenzärtlichkeiten aus.
Was euch das Lernen der Beißhemmung erschwert:
Wenn dein Hund mit Quietschspielsachen spielt, stumpft er auf das Geräusch ab. Er denkt sich, das gehört zum Spiel dazu und wird auf dein Quietschen schlechter reagieren.
Mein Freund kann nicht quietschen. Seine Stimme lässt das einfach nicht zu. Für Männer ist es deshalb sinnvoll beim Spielen ein Quietschi in der Hand zu halten und mit diesem zu quietschen, wenn der Welpe zu fest beißt.
Wenn dein Welpe ständig durchdreht und ungehemmt um sich beißt und auf nichts reagiert, auch nicht aufs Quietschen, dann ist es wahrscheinlich nicht Zeit zum Spielen, sondern Zeit zum Schlafen. Schlafmangel führt zu überdrehtem Verhalten.

Welpenschutz
Ein sehr verbreiteter Mythos ist, dass Welpen unter Welpenschutz stehen und kein Hund einem Welpen etwas tun würde. Das ist falsch!
Ich kenne einen Welpen, der mit 9 Wochen beim Tierarzt von einem fremden Hund gebissen wurde, weil die Besitzer dachten, der Welpe stünde unter Welpenschutz.
Ja, es gibt Welpenschutz. Der gilt aber nur in der eigenen Familie, also unter verwandten Hunden.
In einem Wolfsrudel haben die Welpen eine Art Narrenfreiheit, ihnen gegenüber ist man sehr tolerant, sie werden nur sanft gemaßregelt. Das nennt man Welpenschutz.
Fremde Wölfe schützen die Welpen aber nicht.
Wieso denn auch? Es sind ja nicht ihre Nachkommen.
So ist es auch bei Hunden.
Wenn dein Welpe einem fremden Hund auf dem Spaziergang begegnet, steht er nicht unter Welpenschutz.
Wieso sollte ein Hund einen fremden Welpen beschützen und Rücksicht auf diesen nehmen? Geht ihn ja nichts an.
Welpen sind wild, überschwänglich und können erwachsenen Hunden ordentlich auf den Geist gehen, was eine aggressive Abwehrreaktion auslösen kann.
Natürlich sind aggressive Auseinandersetzungen doch eher selten, aber je nach Charakter und Toleranz des fremden Hundes kann es doch zu Beißvorfällen kommen, die einfach nicht notwendig sind.
Der Welpe wird sein Leben lang von solch einer Erfahrung geprägt sein.
Lass deinen Welpen also nicht zu jedem fremden Hund hin.
Schon gar nicht in beengten Räumen oder wenn die Hunde aufgeregt sind,
wie zB. beim Tierarzt.

Balljunkies
Damit dein Welpe eine Bindung zu dir aufbaut, ist es wichtig, dass ihr gemeinsam Spaß habt und spielt. Beim Spi